deutscher Wirtschaftswissenschaftler und -historiker; Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte an der Humboldt-Univ. Berlin 1946-1970; 1947 Mitbegr. und erster Präs. der "Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion"; Abgeordneter der Volkskammer 1950-1958; Veröffentl. u. a.: "Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus", "Geschichte des Alltags des dt. Volkes", "Dialog mit meinem Urenkel"
* 17. September 1904 Elberfeld (heute zu Wuppertal)
† 6. August 1997 Berlin
Herkunft
Jürgen Kuczynski stammte aus einer alten, wohlhabenden Familie des jüdischen Bürgertums. Sein Vater, Dr. Robert René Kuczynski, war ein bekannter Sozialstatistiker, Direktor des Statistischen Amtes in Elberfeld und Autor statistischer Grundlagenwerke (u. a. "Fruchtbarkeit und Reproduktion. Methoden der Messung des Gleichgewichtes von Geburt und Tod"). Als Berater linker Gewerkschaften wurde er auch von Lenin hochgeschätzt. Nach dem Ersten Weltkrieg war Robert René Kuczynski Mitglied der Sozialisierungskommission, 1926 führte er den Vorsitz des Ausschusses zur Fürsten-Abfindung.
Ausbildung
Von 1912 bis 1921 besuchte K., der noch persönlich Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erlebte und auch Karl Kautsky kennenlernte, das Gymnasium in Berlin-Zehlendorf. Nach dem Abitur studierte er bis 1924 in Erlangen, Berlin und Heidelberg Philosophie, Statistik und Politökonomie. Als Lehrer, den er auch als Freund sehr schätzte und ...